Passionné(e) de lecture ? Inscrivez-vous gratuitement ou connectez-vous pour rejoindre la communauté et bénéficier de toutes les fonctionnalités du site !  

Unkebunk - ein roman aus den achtziger jahren

Couverture du livre « Unkebunk - ein roman aus den achtziger jahren » de Croissant-Rust Anna aux éditions Culturea
  • Date de parution :
  • Editeur : Culturea
  • EAN : 9791041902309
  • Série : (-)
  • Support : Papier
Résumé:

Leutnant Holischka gähnte laut und ließ den Säbel fallen, dann griff er hastig in die Tasche nach dem Feuerzeug, zündete sich seine gewohnte Virginia an und schlenderte, große, hellbläuliche Rauchwolken ausstoßend, durch die enge Straße. Laut rasselte der Säbel über das holprige Pflaster. Ein... Voir plus

Leutnant Holischka gähnte laut und ließ den Säbel fallen, dann griff er hastig in die Tasche nach dem Feuerzeug, zündete sich seine gewohnte Virginia an und schlenderte, große, hellbläuliche Rauchwolken ausstoßend, durch die enge Straße. Laut rasselte der Säbel über das holprige Pflaster. Ein paar Gardinen verschoben sich hinter den Fenstern, spitze Nasen und weiße Nachtjacken wurden sichtbar - die spitzen Nasen drückten sich platt an den Scheiben und wurden dann wieder ganz spitz, man konnte ihnen ordentlich den Unwillen ansehen. Es war noch ziemlich früh am Tage, und ein dünner Herbstnebel, vom Rhein kommend, stand in der Straße und verdichtete sich auf dem Paradeplatz, den der Leutnant eben durchquert hatte, so sehr, daß die Kugelakazien, die ihn umstanden, nicht mehr zu unterscheiden waren und nur ganz plotzlich vor ihm auftauchten, erst in allernächster Nähe greifbare Gestalt annehmend. Dieselben Kugelakazien, die der Leutnant Tag für Tag sah, dreimal, viermal, von denen die eine so langweilig ausschaute wie die andere, eine wie die andere. Aber wie verschieden und wie verändert erschienen sie jetzt; eine jede isoliert vom Nebel, tauchten sie plotzlich fast gespenstisch auf, und er hätte gewettet, er kenne jede! Wenn es also eine Veränderung in dieser kleinen Garnison gab, konnte sie nur die Jahreszeit hervorbringen. Am Ende des Winters war er gekommen, Frühling und Sommer kannte er hier; aber nun ging es stark auf den Herbst, und heute war der erste richtige, feuchte und kühle Spätjahrsmorgen, dann kam also der Winter. Richtig im Winter verloren die Kugelakazien ihr Laub, ihre egalen, länglich runden, befiederten Blätter, die aussahen, als seien sie numeriert und aus Blech, langweilig, langweilig wie diese ode, verschlafene Garnison. - Nun! Im Winter fielen sie ab, die Blätter, und dann sah der kleine Paradeplatz verändert aus, kahl und wahrscheinlich frostig - aber vielleicht hatte er dann intime Reize, die er, Leutnant Holischka. bis jetzt nicht hatte entdecken konnen. Und dann kamen die Damen, die in den langweiligen Häusern der langweiligen Straßen wohnten, in Mänteln und Pelzen über den Paradeplatz getrippelt . . . ach! Vielleicht stand ihnen auch gerade das, vielleicht hatten auch sie dann Reize, die er bis jetzt noch nicht hatte entdecken konnen, vielleicht war der Winter ihre schone Zeit, und dann traf man sich auf Bällen, in den Kränzchen, den Jours, bei dem Lämmerhüpfen. Leutnant Holischkas Augen bekamen einen ordentlich trostlosen und furchtsamen Ausdruck, und seine Züge wurden plotzlich schlaff.

Donner votre avis

Donnez votre avis sur ce livre

Pour donner votre avis vous devez vous identifier, ou vous inscrire si vous n'avez pas encore de compte.