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Ein selbsterzahltes leben

Couverture du livre « Ein selbsterzahltes leben » de Barlach E H. aux éditions Culturea
  • Date de parution :
  • Editeur : Culturea
  • EAN : 9791041900763
  • Série : (-)
  • Support : Papier
Résumé:

Großvater Barlach hatte Liebeskummer, und seine Sohne wachten mit ihm und halfen seufzen. Dann wurde es sehr spät, bis das erlosende Wort fiel: »So gebt die Bibel«; denn nur, wenn der Bibelabschnitt gelesen war, durfte nach der Ordnung des Pfarrhauses in Bargteheide zu Bett gegangen werden. Und... Voir plus

Großvater Barlach hatte Liebeskummer, und seine Sohne wachten mit ihm und halfen seufzen. Dann wurde es sehr spät, bis das erlosende Wort fiel: »So gebt die Bibel«; denn nur, wenn der Bibelabschnitt gelesen war, durfte nach der Ordnung des Pfarrhauses in Bargteheide zu Bett gegangen werden. Und mein Vater zeichnete, selbst in dieselbe Person schmerzlich verliebt, zeichnete Großvater Barlach mit seinen Sohnen von der einen Seite auftretend, Bertha Korneels aber, einen großen Geldbeutel herweisend, von der andern. Ein bißchen Zeichnen oder Malen oder Schreiben mehr oder weniger fiel in der Familie nicht auf. Tante Friede schopfte aus dem Vollen der Farbe und schonte auch die Leinwand nicht - und mit der gerahmten Leinwand nicht Wohnungen, Wände, Stuben, Dielen und alles Gelaß derer, die keine Wahl hatten zwischen Nehmen und Ablehnen. Auch ihre Rede quoll aus dem Überfluß; ihre schäumende Suada, hervorbrechend aus unausschopfbaren Lungen, verglich mein Vater mit der der Konigin Margarete in Richard dem Dritten. Tante Erne, zufrieden mit dem von ihrem Gott nur kümmerlich bemessenen Vermogen, strich im Glauben an den Wert alles aus Liebe Gegebenen ihre grundehrlichen Zaghaftigkeiten aufs gutwillige Papier. Und wenn es sich bei den Brüdern einigermaßen verhielt, so geriet es bei den Sohnen um so hemmungsloser; Vetter Friedrich wurde Maler, Vetter Ernst zog das zeichnerische und schreibende Bekennen und Beteuern mit einer seltsamen, draufgängerischen Unbedenklichkeit in den Dienst einer begeisterten Menschenfischerei, aus dem ihn noch als Student der Theologie der unbedenklichere Menschenfischer Tod verjagte - und sein Bruder Karl, obgleich Jurist, gestaltet mit reiner Treue, was Herz und Auge ihm in Lust und Qual zu verwinden geben und bildend aus dem Bereich des Erlebens in den des Betrachtens zu retten auffordern.

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