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In Lille. Marie. Charlotte.
Marie (mit untergestÜtztem Kopf einen Brief schreibend). Schwester, weißt du nicht, wie schreibt man Madam, M a ma, t a m m tamm, m e me.
Charlotte (sitzt und spinnt). So 'st recht.
Marie. HÖr, ich will dir vorlesen, ob's so angeht, wie ich schreibe: Meine liebe Matamm! Wir sein gottlob glücklich in Lille arriviert, ist's so recht arriviert, a r ar, r i e w wiert?
Charlotte. So 'st recht.
Marie. Wir wissen nicht, womit die Gütigkeit nur verdient haben, womit uns überschüttet, wünschte nur imstand zu sein-ist so recht?
Charlotte. So lies doch, bis der Verstand aus ist.
Marie. Ihro alle die Politessen und Hoflichkeit wiederzuerstatten. Weil aber es noch nicht in unsern KrÄften steht, als bitten um fernere Continuation.
Charlotte. Bitten wir um fernere. Marie. Laß doch sein, was fällst du mir in die Rede. Charlotte. Wir bitten um fernere Continuation.
Marie. Ei, was redst du doch, der Papa schreibt ja auch so. (Macht alles geschwind wieder zu, und will den Brief versiegeln.) Charlotte. Nu, so les' Sie doch aus.
Marie. Das übrige geht dich nichts an. Sie will allesfort klüger sein, als der Papa; letzthin sagte der Papa auch, es wäre nicht hoflich, wenn man immer wir schriebe, und ich und so dergleichen. (Siegelt zu.) Da Steffen (gibt ihm Geld) tragt den Brief auf die Post.
Charlotte. Sie wollt' mir den Schluß nicht vorlesen, gewiß hat Sie da was Schones vor den Herrn Stolzius.
Marie. Das geht dich nichts an.
Charlotte. Nu seht doch, bin ich denn schon schalu darüber gewesen? Ich hätt' ja ebensogut schreiben konnen, als du, aber ich habe dir das Vergnügen nicht berauben wollen, deine Hand zur Schau zu stellen.
Marie. Hor, Lotte, laß mich zufrieden mit dem Stolzius, ich sag dir's, oder ich geh gleich herunter, und klag's dem Papa.
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